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„Investigative Geschichten sind überlebenswichtig“

Der Wirtschaftsjournalismus hat sich durch die Medienkrise verändert – und muss sich noch weiter verändern, findet Wolfgang Messner. Was der Chefredakteur des Medienmagazins Wirtschaftsjournalist sonst noch über Wirtschafts- und Finanzjournalismus zu sagen hat, warum er es für das spannendste Ressort hält und inwiefern es auch in Zukunft für Nachwuchsjournalisten attraktiv ist, lesen Sie im Interview mit dem Fachjournalist.

Was erstaunt Volontäre, die ins Wirtschaftsressort hineinschnuppern, am meisten?

Sie wundern sich, wie sehr man aufpassen muss, was man schreibt. Man darf sich eigentlich keinen Fehler erlauben, um sich nicht angreifbar zu machen. Denn man muss im Zweifel alles beweisen und belegen können. Deshalb gilt: Man sollte den Gegenstand der Berichterstattung wirklich verstanden haben und alle nötigen Dokumente vorliegen haben. Kritische Artikel sollte man auch nie in Hetze schreiben, sondern sich Zeit lassen.

Man sollte sich auch immer seiner hohen Verantwortung bewusst sein, die man als Journalist trägt. Das gilt insbesondere für den Bereich des investigativen Wirtschaftsjournalismus. Der potenzielle Imageschaden, den man mit einer Berichterstattung anrichten kann, kann sehr hoch sein. Letztlich geht es um die wirtschaftliche Existenz von Unternehmen. Deshalb sollte man sich sicher sein in dem, was man schreibt und seine Thesen gut belegen können.

Ich habe letztens einen Artikel über einen Medienfall geschrieben, der noch nicht erschienen ist – und obwohl ich eine langjährige Erfahrung in solchen Geschichten habe und für mich in Anspruch nehme, dass ich sorgfältig recherchiere, hat das juristische Lektorat durch einen der Top-Medienanwälte Deutschlands zehn (!) Stunden gedauert- und der Fall ist noch immer nicht ausgestanden.

Wie würden Sie das Anforderungsprofil eines Wirtschaftsjournalisten beschreiben?

Ein Fachstudium kann sicherlich nicht schaden. Sinnvoll sind naturgemäß BWL, VWL oder Jura. Aber wenn man logisch denken kann, kann man sich als Journalist auch ohne diese Grundlagen einarbeiten – es gibt da genügend ermutigende Beispiele. Ich selbst habe beispielsweise Geschichte, Politik und Germanistik studiert.

Das Anforderungsprofil hängt letztlich davon ab, in welchem Bereich des Wirtschafts- und Finanzressorts man tätig sein möchte: Wer sich in einem bestimmten Teilbereich – Wirtschaftspolitik, Unternehmen, Finanzen, Verbraucherthemen, Management, Beruf & Karriere – spezialisieren möchte, sollte sich entsprechendes Fachwissen in diesem Gebiet aneignen. Da muss man auch mal das ein oder andere Buch gelesen haben. Wer als Generalist unterwegs ist, sollte über ein breit gefächertes Grundlagenwissen in den jeweiligen Bereichen verfügen.

Beispielsweise?

Wer im Bereich Finanzen arbeitet, sollte schon eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung und eine Bilanz lesen, verstehen und überprüfen können. Er sollte sehen, wo möglicherweise getrickst wurde, wo beispielsweise eine ungewöhnlich hohe Wertberichtigung stattgefunden hat. Vieles aber ist auch learning by doing; man eignet sich im Lauf der Jahre immer mehr Wissen an und kann sich auch Hilfe holen von Experten.

Grundsätzlich gilt: Man muss sich ständig weiterentwickeln, mit Leuten reden, die sich auskennen. Es kann auch nicht schaden, wenn man sich darauf versteht, sich schnell in neue Themenfelder einzuarbeiten. Und, wie gesagt, viel lesen. Wenn ich Volontäre frage, welche Wirtschaftszeitungen sie lesen, bekomme ich oft die Rückmeldung, dass sie die Wirtschaftspresse gar nicht zur Kenntnis nehmen – das halte ich für fatal.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Schon als Schüler habe ich in meiner Heimatstadt Villingen-Schwenningen für Tageszeitungen gearbeitet, zunächst als Lokal- und Sportredakteur. Meine ökonomischen Grundkenntnisse habe ich mir auf dem Wirtschaftsgymnasium, das ich besucht habe, angeeignet. Ich hatte da einen sehr guten BWL-Lehrer. Aber das reichte natürlich nicht aus.

Um im Journalismus erste Erfahrungen zu machen, würde ich noch immer empfehlen, in einer Lokalredaktion oder beim Radio zu beginnen. Denn auch, wenn dort kaum etwas bezahlt wird: man kann dort sehr viel lernen. Wenn man sehr gut ist oder eine Journalistenschule besucht hat, hat man gute Chancen, gleich bei einem sogenannten Qualitätsmedium wie der Zeit, dem Spiegel oder der Süddeutschen Zeitung einzusteigen. Oder man schafft es als Freier in den überregionalen Medien Geschichten zu platzieren, um sich einen Namen zu machen. Ich hatte noch das Glück direkt nach dem Abitur 1984 volontieren zu können. Aber ohne ein Studium geht es heute nicht mehr.

Sie sind freier Journalist und Chefredakteur des Wirtschaftsjournalist. Warum haben Sie sich schließlich für die Wirtschaft entschieden?

Wirtschaft ist weitaus mehr als die wirtschaftliche Tätigkeit von Unternehmen und Verbänden oder was an der Börse passiert. Wirtschaft ist für mich der interessanteste und spannendste Teil des Journalismus überhaupt, mit vielen Berührungspunkten mit praktisch allen anderen Ressorts. Die Grenzen sind zum Teil fließend: Die Panama Papers wurden von Wirtschaftsjournalisten veröffentlicht, obwohl die Affäre eine politische Note hat. Bei den Football-Leaks geht es nur vordergründig um Fußball, in Wirklichkeit werden die Mechanismen und Hintergründe in einem weitgehend geheimen Multimilliardengeschäft gezeigt.

Der investigative Wirtschaftsjournalismus nimmt immer breiteren Raum ein. Das Handelsblatt hat beispielsweise eine eigene investigative Abteilung. Oft geht es in den Aufdeckungsgeschichten um Korruption oder kriminelle Machenschaften. So merkwürdig das vielleicht jetzt klingen mag: auf mich hat das immer eine große Faszination ausgeübt. Ich bin schon seit langem auch ein Fan von Kriminalromanen, und habe mich durch die Klassiker gelesen – von Raymond Chandler bis Lee Child, meinem aktuellen Favoriten. Toll fand ich auch die preisgekrönte TV-Serie „Bad Banks“ mit Désirée Nosbusch und Paula Beer. Oder das Buch „Bad Bank“ von Dirk Laabs über die kriminellen Machenschaften der Deutschen Bank, das sich wie ein Krimi liest.

Auch Sie haben sich vor vielen Jahren auf investigative Geschichten spezialisiert. Sie schreiben über Themen wie die Honorare von ARD- und ZDF-Sportexperten, Cross-Border-Leasing-Geschäften, Chemiemüll am Hochrhein oder die EnBW-Affäre. Woran liegt es, dass der investigative Journalismus zunimmt?

Das ist der Krise des Journalismus geschuldet, die letztlich aber eine Krise des Verlagsmodells ist. Die Zeitungen – vor allem die lokalen und regionalen, aber auch die überregionalen – kämpfen mit schwindenden Auflagen und Anzeigen, fusionieren oder werden gänzlich eingestellt.

Um sich abzuheben von Blättern, die vorwiegend Agenturmeldungen aufbereiten und unkommentiert PR-Texte abdrucken und von sogenannten News, die praktisch ungefiltert über das Internet zum Leser gelangen, sind eigenständige, selbst recherchierte Geschichten das Mittel der Wahl. Ein weltweit beachtetes Stück war 2008 die Spiegel-Geschichte „Der Bankraub“, in dem die Hintergründe der Finanzkrise in aller Ausführlichkeit beleuchtet wurden – das war in seiner Breite und Tiefe sensationeller Journalismus.

Was macht guten Wirtschaftsjournalismus aus?

Ziel einer guten Wirtschaftsberichterstattung sollte es sein, über wirtschaftliche Sachverhalte aufzuklären. Und damit kommen wir auch gleich zum gegenwärtig größten Problem des Wirtschaftsjournalismus in Deutschland. Nach meiner Beobachtung findet das in immer weniger Lokal- und Regionalzeitungen statt. Hier wird nach meiner Ansicht wenig bis kaum hinterfragt und recherchiert. Das liegt sicherlich daran, dass personelle Ressourcen nicht ausreichend vorhanden sind und oft ein großer Zeitdruck herrscht. Deshalb werden in solchen Blättern PR-Verlautbarungen von Unternehmen nicht selten 1:1 abgedruckt. Oder es wird zumindest das Wording der Presseagentur oder der Pressestelle übernommen. Bei den Firmen und Verbänden sitzen inzwischen hervorragende Leute, oft ehemalige Top-Journalisten, die es schaffen, es so darzustellen, dass eine Firma angeblich Gewinne macht, obwohl sie eigentlich Verluste einfährt. Oder es wird viel verschleiert. Indem man sagt, wie stark sich das Unternehmen am Markt behauptet hat und dass die Verluste niedriger sind als erwartet. Deren Aufgabe ist es halt nicht festzustellen, dass Verluste erwirtschaftet wurden. Das müssen Journalisten tun. Niemand nimmt ihnen das ab.

Der Journalismus generell, insbesondere aber der Wirtschaftsjournalismus, müsste sich meiner Meinung nach ein Beispiel am US-amerikanischen Journalismus nehmen und sich dahingehend ändern, nicht blind einer Pressemitteilung zu vertrauen. Getreu dem Edward H. Eulenberg von der Zeitung Chicago Daily News zugeschriebenen Motto: „If your mother tells you she loves you, kick her smartly in the shins and make her prove it.“

Wir sollten Pressemitteilungen als Ausgangspunkt für unsere Recherche nehmen, um tiefer zu bohren, den Lesern profundere Informationen zu bieten.

Stichwort Recherche: Sie sind Mitglied bei Netzwerk Recherche und haben 2015 das Non-Profit-Journalismusprojekt ProRecherche mitgegründet. Was war für Sie der Anlass, Recherche, auch investigative, zu unterrichten und zu begleiten?

Das Recherchieren ist eine Fertigkeit, die für Journalisten unabdingbar ist. Es scheint jedoch die absurde Meinung vorzuherrschen, dass man diese nicht lehren muss – das kann ein Journalist angeblich einfach so wie ein Mensch auch atmen kann. Das jedenfalls ist unsere Beobachtung. Aber das Fliesenlegen geht auch nicht ohne Estrich und ein Schreiner, der einen Tisch bauen will, muss vorher die Balken gesägt haben.

Dazu kommt noch, dass Volontäre, Studenten und leider auch gestandene Kollegen vielfach die irrige Vorstellung haben, dass ihnen in Recherche-Seminaren Tricks vermittelt werden sollten, wie sie bei Google, Facebook oder anderen sozialen Medien schneller Informationen finden können oder wie sie im sagenumwobenen Darknet recherchieren und sagenhafte Datenschätze heben können. Das alles sind Legenden. Es ist gewiss sinnvoll diese Techniken zu beherrschen. Wichtiger aber ist es, zu wissen wie man bei einer Recherche vorgeht, welchen Plan man verfolgt, wie man mit Quellen spricht. Diese thesengeleitete strukturierte Recherche unterrichten wir bei ProRecherche.

Um Ihnen ein Beispiel aus dem Alltag zu geben, das ich neulich erst in einem Seminar mit 30 Volontären baden-württembergischer Tageszeitungen entwickelt habe: Nehmen wir an, es gibt einen Verkehrsunfall, in den der Landrat verwickelt ist. Man weiß nicht: Ist er Opfer, ist er Täter? In jedem Fall ist das eine wichtige Geschichte für eine Lokalzeitung. Der erste Impuls des Lokaljournalisten ist, wenn er davon erfährt: er ruft den Pressesprecher des Landrats an, und fragt ihn, was passiert ist. Statt sich erst einmal sich zunächst andernorts Informationen zu besorgen. Und sich zu fragen „Was ist denn vermutlich passiert?“, also eine These zu bilden. Und vielleicht gab es Zeugen des Unfalls, vielleicht kennt er einen der Polizisten oder DRK-Helfer oder Ärzte, die vor Ort waren und die er anrufen kann? All das ist möglich. Alle diese Quellen wissen vermutlich etwas. Hat er sich ein gewisses Wissen aufgebaut, kann er noch immer den Pressesprecher anrufen. Dann aber fragt er ihn nicht, was passiert ist. Denn das weiß er dann schon. Er kann mit seinem Wissen z.B. sagen: „Wir haben gehört, der Landrat ist der Verursacher des Unfalls.“ Das ist etwas völlig anderes. Ein völliger Perspektivwechsel, der nur deshalb möglich ist, weil sich der Journalist zuvor Wissen angeeignet hat. Er kann dann die Reaktion des Sprechers abwarten und darauf aufbauen.

Ich habe mir diese Fertigkeiten als Lokaljournalist alle selbst beibringen müssen – mit allen möglichen Fehlern, die man dabei machen kann. Einer hätte mich fast meine Karriere gekostet. Heute ist es mir und meinen Mitstreitern von ProRecherche ein Herzensanliegen, Nachwuchsjournalisten diese Techniken beizubringen. Wir freuen uns, wenn diese das dann erfolgreich umsetzen. Wie zum Beispiel Christian Schweppe, den wir gefördert haben und der mittlerweile dem Investigativteam der Welt angehört. Oder wie gegenwärtig Vinzenz Neumaier, der sich ebenso vielversprechend entwickelt.

Der Journalismus muss sich nach meiner festen Überzeugung unbedingt weiter professionalisieren in Deutschland. Um überhaupt überleben zu können auf diesem globalisierten Medienmarkt, müssen die Medien in Zukunft viel mehr Inhalte als heute noch anbieten, die originär sind, die sonst niemand anzubieten hat.

Welche praktischen Tipps können Sie jungen Kollegen geben?

Geht nicht zu Pressekonferenzen, nur um die Kennzahlen nach Hause zu tragen. Nutzt Außentermine nicht nur, um euch das abzuholen, was ihr euch auch hättet schicken lassen können – das ist verschwendete Zeit.

Deshalb: Recherchiert vor der Pressekonferenz, was bereits über das Unternehmen berichtet wurde. Und werft dann vielleicht mal einen kritischen Blick auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung und die Bilanz.

Ein weiterer Rat lautet: kommt früher, geht später! Denn es geht darum, mit den Personen zu reden. Da sitzen interessante Leute, die viel wissen. Vielleicht ist sogar der Vorstandschef da, an den man sonst schwer rankommt: Mit dem könnt ihr Widersprüche, die euch aufgefallen sind, besprechen. Ihr bekommt vielleicht auch so ein Extra-Statement oder ein Kurzinterview, das die Konkurrenz nicht hat.

Wie beurteilen Sie die Zukunft Ihres Ressorts für Nachwuchsjournalisten?

Der Wirtschaftsjournalismus bietet nach wie vor gute Chancen; dieser Bereich funktioniert noch wirklich gut. Hintergrundberichte in der regionalen Wirtschaftsberichterstattung sind gefragt. Regional- und Lokalzeitungen suchen inzwischen händeringend nach qualifizierten Volontären und auch bei Fachverlagen sind Volontariate zu vergeben.

Vor zehn Jahren wollte noch jeder in die Medien. Jetzt scheint die Branche immer weniger attraktiv zu werden, aufgrund der allseits beschworenen Medienkrise und der immer schlechter werdenden Verdienstmöglichkeiten. Und dennoch sage ich: jetzt ist der richtige Zeitpunkt, einzusteigen – so paradox das klingen mag. Sofern man diesen Beruf liebt und es sich vorstellen kann, ihn auszuüben. Denn trotz aller Untergangsstimmung, die in den Medien herrscht: es gibt auch viele Positivbeispiele, auch unter den Lokal- und Regionalzeitungen, die sich bemühen, Qualitätsjournalismus anzubieten.

Sie schrieben neulich erst über das Aus des Wirtschaftsmagazins „Bilanz“: „Für die gesamte Branche ist das ein Alarmzeichen.“ Inwiefern?

Vor zehn, 15 Jahren liefen Wirtschaftstitel wunderbar. Das war um das Jahr 2000 herum, als die Dotcom-Blase auf dem Höhepunkt war. Damals waren die Hefte so dick wie der Quelle-Katalog. Aber die Branche ist genauso volatil wie die Wirtschaft selbst. Jetzt ist eher Baisse als Hausse. Oder sagen wir lieber: so mittel halt.

Der Journalismus ist immer Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Stottert die Konjunktur, merken wir das als erste. Im Moment befinden wir uns in einer Phase der Abschwächung, vielleicht bald in einer ausgemachten Krise. Print macht fast niemand mehr, denn der Vertrieb ist sehr teuer, genauso wie der Druck; beides fällt online weg. Aber im Internet wird noch immer zu wenig Geld verdient. Ein Blick in die USA gibt Hoffnung. Die „New York Times“ hat mehr als vier Millionen Digitalabonnements abgeschlossen – mit Qualitätsjournalismus im Internet.

Meine Prognose für Deutschland lautet jedoch: ein neues Wirtschaftsmagazin wird es zumindest im Printbereich nicht mehr geben. Aber wir werden im Internet viel neuen starken und kämpferischen Journalismus und auch Wirtschaftsjournalismus erleben.

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

Foto-Credit: privat

Wolfgang Messner, geboren 1963, arbeitete von 2002 bis 2014 für die Stuttgarter Zeitung. Er war freier Reporter (u. a. beim Südwestfunk), schrieb für Süddeutsche Zeitung, taz, Welt und den Zürcher Tages-Anzeiger und ist einer der Herausgeber bzw. Autoren von Büchern wie „Hinter den Zeilen. Ein Medienreport“, „Die Taschenspieler. Verraten und verkauft in Deutschland“ sowie „ ,Wir können alles.‘ Filz, Korruption & Kumpanei im Musterländle“. Messner gründete 2015 zusammen mit Kollegen ProRecherche, eine als gemeinnützig anerkannte Lehrredaktion für (investigative) Recherche und gibt Kurse in investigativem Journalismus, u. a. bei der Journalistischen Berufsbildung JBB in Leinfelden-Echterdingen, der Merz-Akademie Stuttgart und an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit Juli 2018 ist er Chefredakteur des Wirtschaftsjournalist. Das Magazin für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten, PR-Manager und Analysten.

Kommentare
  1. Gerhart Maringer sagt:

    „Was erstaunt Volontäre, die ins Wirtschaftsressort hineinschnuppern, am meisten?
    Sie wundern sich, wie sehr man aufpassen muss, was man schreibt. Man darf sich
    Eigentlich keinen Fehler erlauben, um sich nicht angreifbar zu machen“

    Wow. Wenn man ihnen mit Haftung droht, passen sie auf dass wahr ist was sie schreiben und doch ist es das in 99 % nicht. Solange keine Haftung droht, kann es ruhig gelogen sein und ist es in 90 % auch.

    „Ein weltweit beachtetes Stück war 2008 die Spiegel-Geschichte „Der Bankraub“, in dem die Hintergründe der Finanzkrise in aller Ausführlichkeit beleuchtet wurden – das war in seiner Breite und Tiefe sensationeller Journalismus.“

    Ein sehr gutes Beispiel für das, was ich gerade sagte. Diese Journalisten haben nichts von den Hintergründen verstanden und stattdessen das, grundfalsche aber eben vorgegebene, staatlich-politische Narrativ veröffentlicht. Die Ursache der Finanzkrise waren nicht die Banken, sondern die politisch motivierten Zinssenkungen der Zentralbanken über Jahre im Vorfeld der Finanzkrise und die Finanzkrise ist nicht vorbei, insbesondere nicht durch staatliche Maßnahmen. Im Gegenteil haben staatliche Maßnahmen, nämlich der Anleihekauf, die Finanzkrise bis heute verdeckt. Beides ist in informierten Finanzkreisen bekannt. Der Chefökonom der DZ Bank hat das auf den Punkt gebracht: Zinssenkungen wegen demographischem Wandel (d.h. um die Rentensysteme zu finanzieren und die Wirtschaft durch Manipulation der Nachfrageseite zu stützen), werden bis in die 2030er aufrechterhalten werden.

    Ich habe noch nie, NOCH NIE, einen sachlich und fachlich korrekten Wirtschaftartikel gelesen und selten einen, der nicht am Ende das politisch vorgegebene Narrativ verbreitete.

    Die Ihrerseits erwähnten Panama Papers sind ein perfektes Beispiel. Die gesamte Berichterstattung läuft auf „Steuerhinterziehung ist falsch“ hinaus. Dass es sich nicht um Steuerhinterziehung sondern um Steuergestaltung handelt, dass das, obwohl irrelevant, weil Gesetze zu Unrecht als gegeben betrachtet werden, auch so ein staatliches Narrativ, legal ist, dass es sich um legitime Verteidigung gegen Raub handelt, dass es sich bei der Beschaffung der Informationen, nach den gleichen staatlichen Gesetzen, um Diebstahl, Untreue, Verstöße gegen den Datenschutz, unrechtmäßge Veröffentlichung vertraulicher privater und vertraulicher Geschäftsinformationen handelt, dass die Täter des Diebstahls schuldig sind, die staatlichen Täter und die Journalisten der Hehlerei und Schäden in Milliardenhöhe verursachen, für die Sie haftbar zu machen sind, wird verschwiegen und, mangelnde Sach- und Fachkenntnis, nicht einmal erkannt. Bringen Sie das ihren Auszubildenden bei? Gesetze gelten nur für die anderen und wenn kein Gesetz verletzt wurde schreiben wir so lange bis die Meinung sich gegen sie richtet und sie, obwohl sie sich an die Gesetze gehalten haben, bestraft werden und Milliardenschäden erleiden?

    Über die sinkenden Auflagen, die Sie mehrfach thematisieren, wundern Sie sich angesichts dessen? Wer hat eigentlich den Skandal investigativ recherchiert, dass das Zeitungsaustragen mit Millionen subventioniert wird? Warum passiert das? Weil Zeitungen das machen, was, aus Sicht des politischen Establishments, ihre einzige Aufgabe ist. Den politischen Status Quo stützen und dessen Narrative zu verbreiten. Das lassen sie sich gerne ein paar Millionen kosten, zumal es Steuergeld ist. Investigativ? Es ist nur eine Spielart der üblichen Manipulation durch Journalisten, die sich in zwei Gruppen unterscheiden. Die wissen, dass sie manipulieren und die es nicht wissen und ernsthaft dem Narrativ erlegen sind, etwas richtig zu machen.

    Zur Ausbildug in investigativem Journalismus empfehle ich https://www.oqgc.com/veroeffentlichungen/download/Wir_Menschen-OQGC.pdf, wenn nicht komplett, die Kapitel Wirtschaft und Finanzen und Das Recht des Stärkeren. Sehr informativ, sofern man verstehen will, was hinter den Kulissen vorgeht und wie man einfach durch unvoreingenommenes und unbeeinflusstes objektives beobachten Erkenntnisse gewinnen kann, was die Grundfähigkeit des investigativen Journalismus sein sollte.