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Zutaten für einen gelungenen Text: Talent und solides Handwerk

Gewinnertext des gemeinsamen Schreibwettbewerbs von DFJV und neobooks zur Frage "Ist Schreiben ein Handwerk oder eine Begabung?"

Gestern wurde es telefonisch angekündigt, heute liegt es auf meinem Schreibtisch: ein Manuskript von 185 Seiten, jede davon beschrieben in Arial, 11 Punkt. Die Autorin ist vom Fach, brennt für ihr Thema – und das offenbar so sehr, dass sie viele Stunden ihrer Freizeit für das Schreiben dieser Seiten drangab. Weshalb liegen sie auf meinem Tisch? Ganz einfach: Ich bin Lektorin und Redakteurin, manchmal auch Texterin und Autorin. In erster Linie beschäftige ich mich mit Texten anderer und verdiene damit meinen Lebensunterhalt.

Ich berichte also aus einer Zentrale des Textgeschäfts. Nicht aus DER Zentrale (die gibt es nicht!), sondern aus einer der vielen kleinen Zentralen in Deutschland, die existieren, weil sich immer weniger Verlage ein eigenes Lektorat leisten. Als angestellte Verlagslektorin wäre ich „Gatekeeperin“. Eine, die an der Verlagsschleuse sitzt und das Tor nur dann öffnet, wenn im Schleusenbecken ein dicker Fisch schwimmt. Einer, den ich aus voller Überzeugung für die Programmplanung vorschlagen kann.

Handwerk oder Talent oder irgendwie beides?

Als Freiberuflerin habe ich keine „Verlagsschleuse“ zu bewachen. Was es für mich zu bewachen gilt, sind meine Arbeitszeit und die Kriterien für gute Sprache und ordentlich geschriebene Texte. Im Laufe meines Berufslebens bin ich vielen „Text-Tätigen“ begegnet. Habe mich durch aufgeblähte Manuskripte gelesen, die später von 150 auf 70 Seiten eingedampft wurden, und war beeindruckt vom Sprachsinn eines Fachmanns für Steuerrecht. Ich habe beide gesehen, begabte Schreiber, die es ohne Schreibworkshop schaffen, ihre Gedanken elegant zu Papier zu bringen, und weniger Begabte, die erst seit einem Coaching gute Texte verfassen. Es gibt im Schreibbetrieb beide, Begabte und Handwerker. Beide schreiben, veröffentlichen und werden gelesen.

Doch zurück zur Eingangsfrage: Ist Schreiben ein Handwerk oder eine Begabung? Ich habe eine vage und leider ziemlich langweilige Antwort: Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Selfpublisher umschiffen die Verlagsschleuse

Im Augenblick wird viel geschrieben. Das Selfpublishing hat eine wahre Textlawine losgetreten. Man schreibt und veröffentlicht auf eigene Rechnung und in eigener Verantwortung. Schreiben – Hochladen – Raushauen. Selfpublisher umschiffen die etablierten Verlagsschleusen und landen auch ohne Unterstützung im großen Strom des VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher). Dort angekommen, strecken sie dem Schleusenwärter frech die Zunge heraus. Und das oft zu Recht, denn viele haben Erfolg mit ihren selbst publizierten Büchern, obwohl sie vorher von zahlreichen Verlagen abgewiesen wurden. Es gibt Selfpublishing-Millionäre (zumindest hinsichtlich der Anzahl der verkauften Bücher) und Selfpublishing-Autoren, die Bestsellerlisten anführen.

Jeder kann Seiten mit Text füllen, das Ganze in eine passable Form bringen und auf ein Online-Portal hochladen. Allerdings genügt das nicht. Wer gelesen werden will, muss mehr mitbringen. Und deshalb bin ich der Meinung: Schreiben ist Begabung UND Handwerk. Es braucht beides, zumindest dann, wenn man nicht nur schreiben möchte, sondern ernsthaft auf der Suche nach Lesern ist.

Begabte ohne Handwerkszeug oder …

Eine gute Nachricht für die Begabten, die Fantasie mitbringen, die Lust am Fabulieren haben und ein gutes Gespür für den Augenblick; die glaubhafte Charaktere entwickeln und Geschichten spinnen – bei denen es aber am guten Sprachgebrauch mangelt: Gutes Deutsch kann man definieren und lernen. Das wissen wir spätestens seit Wolf Schneider; die 3-Sekunden-Regel des Journalisten, Autors und Sprachkritikers und seine Warnung vor Adjektiven mögen in erster Linie für Sachtexte gelten. Trotzdem lassen sich einige Prinzipien auf die Belletristik übertragen. Deshalb, liebe Talentierte, steckt die Nase ins Buch (es muss ja nicht unbedingt Schneider sein, es gibt noch viele andere gute Sprachlehrer) und bringt euer sprachliches Können auf Vordermann.

Ein paar Tipps: Gutes Deutsch gelingt, indem man beispielsweise folgenden Sprach-Schurken das Handwerk legt: Adjektive verbannt man in den Keller, anstatt sie aus jeder Satzpore triefen zu lassen; Passivkonstruktionen verdonnert man zum Dreibeinlauf und bringt dafür das Aktiv auf Touren; die Nominalkonstruktion setzt man an der roten Ampel aus und fährt bei Grün ganz schnell davon. Und das Amtsdeutsch lässt man links liegen. Zugeknöpft und übellaunig soll es in der Schublade versauern.

… Handwerker ohne Begabung?

Den guten Sprach-Handwerkern, denen es manchmal an Wortwitz und Fantasie mangelt, sei gesagt: Kreativität kann man lernen, ein Stück weit zumindest. Manchmal muss man sie nur aus ihrem Schlummer wecken. Beliebte Weckmethoden sind: Assoziationsübungen, Brainstorming, viel Zeit und ein Nachmittag im Café mit Stift und Block.

Macht euch also locker, liebe Handwerker. Legt das Konzept vorübergehend beiseite, lasst den Stift über die Seiten streifen, respektive die Finger über die Tastatur, haltet Ausschau nach guten Augenblicken, die das Leben buchstäblich an jeder Ecke bietet, und schreibt ausnahmsweise ganz regelfrei. Aufmöbeln kann man später.

Leser schätzen es, wenn begabte Schreiber die gute Sprachstube nicht links liegen lassen und Handwerker bei aller sprachlichen Korrektheit die Originalität nicht aus dem Blick verlieren. Kurzum: Leser wünschen sich geschmeidige, verständliche Texte, die den Kopf ansprechen und ins Herz treffen, die anrühren, zum Nachdenken anregen, den Blick weiten. Damit das gelingt, müssen Handwerker manchmal den Bauplan gegen den Notizblock tauschen und die Begabten müssen ein bisschen Regeln pauken. Die Mischung macht’s.

Langsam, ganz langsam

Beiden gemeinsam möchte ich nahelegen: Übt euch in Geduld. Vieles lässt sich schnell erledigen, das Schreiben gehört nicht dazu. Wer schreibt, muss eine gewisse Toleranz für langsame Prozesse mitbringen. Gutes Schreiben dauert. Wer den schnellen Kick sucht und auf sofortige Ergebnisse aus ist, dem helfen weder Talent noch Begabung, der suche sich besser ein anderes Hobby, vielleicht Fallschirmspringen. Das Naturell des Schreibers ähnelt dem des Pilzsammlers, der geduldig durch die Wälder streift und den perfekten Pilz sucht. Das dauert – und manchmal bleibt der Erfolg völlig aus. Genauso langwierig kann es sein, den perfekten Ausdruck zu finden, den Sprachtrüffel, der die Geschichte weitertreibt, die Figur glaubwürdig macht und den Leser bei der Stange hält. Wer das nicht glaubt, verschleudert vielleicht seine gute Story.

Einmal Erbsenzählen, bitte!

Zum Schluss ein Hinweis in eigener Sache: Ja, dieser Text wurde lektoriert, von einer erfahrenen Kollegin. Und das aus gutem Grund. Schreibende brauchen sie, die Erbsenzähler des Sprachbetriebs, die Füllwörter und Adjektive aus dem Text jäten und für klare Struktur sorgen. Schreibende sind angewiesen auf den kritischen Blick von außen, die Stimme aus dem Off, die dazwischenruft, wenn es zu floskelhaft wird, wenn die Figuren außer Rand und Band geraten und die Story sich verläuft.

Diese Erkenntnis mag für Schreib-Hochbegabte schmerzlich sein. Wer lässt sich schon gerne ins Talent pfuschen? Doch den Begabten sei ans Herz gelegt: Freut euch über euer Talent, doch vergesst das Handwerkszeug nicht und lasst euch vom Profi über die Schulter schauen.

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

evelynsternadDie Autorin Evelyn Sternad ist seit 2013 freie Redakteurin und Lektorin für Newsletter, Bildungsmedien, Ratgeber und Sachbücher aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Steuern und Unterricht. Sie arbeitet sowohl mit Verlagen als auch Agenturen und Selfpublishern zusammen. Vor ihrer Selbstständigkeit war sie für Verlage und Wirtschaftsunternehmen tätig. Außerdem unterrichtete sie als ausgebildete Lehrkraft an verschiedenen bayerischen Schulen. Ihr erstes Buch erschien im März 2016 bei neobooks.

Kommentare
  1. Wir gratulieren ganz herzlich der Gewinnerin Evelyn Sternad und bedanken uns auch hier noch einmal für die tolle Zusammenarbeit 🙂

    • Evelyn Sternad sagt:

      Vielen Dank für die Glückwunsche, liebes neobook-Team, und auch von mir ein herzliches Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung bei der Veröffentlichung meines Buches. Ohne eure Hilfe hätte es sicher noch ein bisschen länger gedauert.

  2. Petra Miarka sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu dem wirklich gelungenen Gewinnertext,
    lG von Petra Miarka

  3. Evelyn Sternad sagt:

    Vielen Dank, liebe Petra.

  4. Ulla Hintz sagt:

    Oh, was für ein Frust. Die Hitze nimmt mir den Verstand, die Kinder haben keine Lust auf Hausaufgaben und jetzt habe ich auch den Wettbewerb nicht gewonnen. OK, damit habe ich auch nicht wirklich gerechnet, aber dennoch bin ich enttäuscht. Der Gewinner Text ist sicherlich gut geschrieben, sehr genau am Thema und doch finde ich ihn langweilig. Ich glaube, ich bin eifersüchtig, auch darauf, dass Frau Sternad Lektorin ist. Aber sie scheint ja ganz nett zu sein, denn das Foto zeigt eine sehr sympathische Frau. Also: Herzlichen Glückwunsch. Und ich übe mich darin, eine gute Verliererin zu sein. Gruß Ulla Hintz

    • Evelyn Sternad sagt:

      Hallo Frau Hintz,
      stimmt, ein Thriller ist es nicht. Das war aber auch nicht meine Absicht.

      Langweilig, aber sympathisch. Ist doch schon mal was 😉

      Vielen Dank für die Glückwünsche.
      Evi Sternad

  5. Zum Glück hat schon Frau Ulla Hintz Kritik geübt, sonst liefe mein Statement Gefahr, eben dem Vorwurf des schlechten Verlierers etc. ausgesetzt zu werden. Na klar habe ich damit gerechnet, zu gewinnen. Sonst hätte ich doch nicht mitgemacht. Ich hätte aber nicht mit über 100 Einsendungen gerechnet und da trifft mich das weniger hart, da ich mir gut vorstellen kann, dass es einer besser gemacht hat als ich in den paar Tagen. Trotzdem wundert mich, dass es ausgerechnet dieser Beitrag sein soll. Genau: Er ist langweilig. Voller Plattitüden und die ersten zwei Absätze handeln gleich mal von der Autorin, anstatt in medias res zu gehen. Tatsächlich komme ich in meiner eigenen Anhandlung zu praktisch demselben Ergebnis. Vielleicht nicht exakt. Doch kann man das auch weniger profan formulieren und aufregender begründen. Nach meinem Gefühl hängt die Verfasserin zu sehr an ihrem Regelwerk zu einer konformen Sprache. Zum Glückk schreiben wir nicht alle gleich. Was hat sie gegen Adjektive? Nominalkonstruktionen können lustig sein. Und jetzt wird nur noch alles in Aktiv geschrieben? Sorry, das ist mir zu einseitig. Wahrscheinlich bin ich einer der Sprachhochbegabten, aber wirklich: Jeder der schreibt, braucht niemanden, der ihm erklärt, es brauche Geduld. Das merkt man sehr schnell 😉 Erbsenzählen? Damit will man sich im auch angesprochenen Brainstorm sicher nicht aufhalten. Später wird man es sowieso tun müssen. Auch das lernt man, wenn man es nicht weiß. Eben: Lauter Allgemeinplätze. Langweilig. Und das, glaube ich, ist das allerschlimmste, was einem Texte passieren kann. Dann lieber tausend Fehler, aber eine heiße Nummer. Schöne Grüße P.S. Vielleicht schmeiß ich meinen Text noch auf die Website. Dann wird der Link gepostet.)

  6. Stefan Lamboury sagt:

    Herzlichen Glückwunsch Evelyn Sternad

    Schönen Gruß

    Stefan Lamboury

  7. Herzlichen Glückwunsch,

    liebe Evelyn Sternad,

    zu Ihrem wunderbar frischen und inspirierenden Text! Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Gewinn!

    Christiane Schünemann

    • Evelyn Sternad sagt:

      Schön, dass Ihnen mein Text gefällt. Und wenn er auch noch inspiriert – umso besser!
      Vielen Dank für die Glückwünsche!
      Evelyn Sternad

  8. Reinhold Vollbom sagt:

    Hallo Evelyn,
    mit jedem Wort in Deinem Text, erkenne ich auch meine Denke. Deine Aussage sollte anderen Mut machen, die eigene Schreiberei auch einmal ganz nüchtern zu sehen. Das kann nur Vorteile bringen, denke ich.
    Herzlichen Glückwunsch!
    Gruß Reinhold (nb: neilhor)

    • Evelyn Sternad sagt:

      Hallo Reinhold,
      ich freue mich, dass dir mein Text gefällt und du dich darin wiedererkennst. Du hast recht, einen Schritt vom eigenen Text zurücktreten ist immer eine gute Idee.
      Danke für die Glückwünsche!
      Viele Grüße
      Evi

  9. Siina Herbst sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, liebe Evelyn Sternad, Ihr Text gefällt mir wirklich gut. Ich muss gestehen, dass ich wohl erwartet hatte, hier einen Laien-Text zu lesen und ich finde meinen, mit Verlaub, gar nicht schlecht, und ehrlich gesagt auch Ihrem ähnlich 🙂 Die Tatsache, dass sie Lektorin sind, entspannt mich. Puh, das konnte ich ja gar nicht schaffen… und macht mich neugierig. Was fehlt meinem Text? Hätte ein Könner sich meiner Adjektive annehmen sollen? Haben Sie Lust, mir ein paar Tipps zu geben? Das kann doch kein Zufall sein, dass man auf diese Weise ‚an eine Lektorin gerät’… 😉
    Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg, Siina Herbst

    • Evelyn Sternad sagt:

      Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich bin mir sicher, dass viele gute Texte eingereicht wurden und die Auswahl schwer war. Eigentlich schade, dass es nur einen Gewinner gibt und man die anderen Texte nicht zu Gesicht bekommt.
      Wenn Sie Interesse an einem Lektorat haben, melden Sie sich gerne. Allerdings arbeite ich ausschließlich in den Bereichen Sachbuch, Ratgeber, Newsletter und nicht in der Belletristik. Die lese ich lieber in meiner Freizeit ;-).
      Viele Grüße
      Evelyn Sternad

  10. Cornelia Sibilitz sagt:

    Bis zum letzten Absatz war mir der Text und auch die Lektorin sympathisch, das änderte sich dann mit einem Satz, nein, mit einem Wort:

    „[…] Freut euch über euer Talent, doch vergesst das Handwerkszeug nicht und lasst euch vom Profi über die Schulter schauen.[…]“

    Profi … Da kommt wieder die Arroganz vieler Lektoren durch. Sorry, aber auch der Autor ist ein Profi.
    Wenn ein Lektor einem Autoren aber nicht als ebenbürdig betrachtet, dann ist eine Zusammenarbeit nicht möglich.

    Und seien wir doch einmal ehrlich: Lektoren spießen gerade wie Pilz aus dem Boden, seitdem der Selfpublisher zu einer festen Größe in dem Literaturbetrieb geworden ist. Und auch da ist nicht alles Gold was glänzt.

    Gruß
    Conny

    PS: Fehler in Rechtschreibung und Satzzeichensetzung könnt ihr behalten, ich habe ein Alibi. Ich bin Legastheniker 😉

    • Evelyn Sternad sagt:

      Hallo Frau Sibilitz,
      Autoren sind Profis und Lektoren sind Profis – beide beschäftigen sich mit Texten und mit Sprache -, aber eben auf unterschiedlichen Ebenen.
      Ich stimme Ihnen zu, es gibt arrogante Lektoren, genauso wie es arrogante Autoren gibt. So ist das Leben eben. Im Normalfall ist die Zusammenarbeit zwischen Autor und Lektor aber von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.

      Beste Grüße
      Evelyn Sternad

  11. Anita sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, Evelyn.
    Es geht mir ein bisschen wie Ulla und ist vielleicht von den Wettbewerbszulassungen her nicht ganz richtig, wenn man Vollprofis beim öffentlichen Volksrennen mitlaufen lässt… Anders gesagt: in welchem Viertligaspiel, das von Nebenberuflichen und Hobbyspielern bestritten wird, lässt man einen Ronaldo, der davon lebt, mitspielen? Und zudem liegt in der Kürze die Würze, auch eine handwerkliche Regel, und ich mochte den Text nicht zu Ende lesen.

    • Evelyn Sternad sagt:

      Hallo Anita,
      vielen Dank für die Glückwünsche.
      Es ist leider ein Trugschluss, dass Lektoren auch die besseren Autoren sind. Die „Lektorats-Schere“ im Kopf steht oft mehr im Weg als dass sie hilft. Manchmal gelingt das Schreiben, manchmal auch gar nicht. Da geht es mir wie allen anderen.

  12. Sigrun Strunk sagt:

    Liebe Frau Sternad!
    Ich gratuliere zum Gewinn des Wettbewerbs. Ein wirklich guter Text, der jedem Schreiber Mut macht. Und endlich lese ich, dass es nicht schlecht ist, wenige Adjektive zu benutzen :). Wo ich doch so oft das Gegenteil gehört habe.
    Für alle, die nicht gewonnen haben, darunter ich: Wenn man an einem Wettbewerb teilnimmt, dann doch weil man eine winzige Hoffnung hat zu gewinnen. Wer glaubt, dass er/sie sowieso nicht siegen kann, reicht keinen Beitrag ein.
    Liebe Grüße
    Sigrun Strunk

    • Evelyn Sternad sagt:

      Liebe Frau Strunk,
      es freut mich, dass mein Text Ihnen Mut macht. Vielen Dank für die Glückwünsche.
      Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Muße und Inspiration für Ihr Schreiben.
      Liebe Grüße
      Evelyn Sternad

  13. Hiltrud Barast sagt:

    Liebe Frau Sternad, Ihr Text ist ausgezeichnet, und ich beglückwünsche Sie. Sie haben den Sieg verdient! Auch ich war im Verlagswesen tätig, habe viele Rezensionen geschrieben, bin aber seit vielen Jahren „raus“ Ihre Kritiken gefallen mir. Die Anhäufung von Adjekiven liebe auch ich nicht. Dieses scheint in Frankreich, wo ich seit 56 Jahren lebe, immer noch häufig der Fall zu sein. Ich wünsche Ihnen weiterhin Erfolg und Klarsicht bei Ihren Aufgaben. Herzlichen Gruß Hiltrud Barast

    • Evelyn Sternad sagt:

      Liebe Frau Barast,
      vielen Dank für Ihre guten Wünsche. Es freut mich, dass Ihnen mein Text gefällt.
      Herzliche Grüße und viel Erfolg beim Adjektive jähten in Frankreich 😉
      Evelyn Sternad

  14. Zarah sagt:

    Liebe Evelyn,

    ich bin beeindruckt, eine unbeantwortbare Frage beanwortet zu finden!

    „Ist Schreiben ein Handwerk oder eine Begabung?“ – Eine erstaunliche Frage, hatte ich gedacht, dann ein oder zwei Minuten lang erfolglos über eine mögliche Lösung sinniert und entschieden, die Philosophie den Philosophen zu überlassen.

    Man hätte mich auch fragen können, was Pflanzen dringlicher bräuchten – das Wasser oder das Licht. Die Kakteen unter den Autoren gedeihen in sonnigen Trockensavannen, die Moose knüpfen im tiefsten Schatten die grünsten Teppiche. Und die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht, und man siehet (und liebet) anders als in der Dreigroschenoper immer das, was einem entspricht.

    Die Handwerker schätzen die Handwerkskunst, die Phantasten die Phantasie, und so, wie der Kaktus nie ohne Wasser ist und das Moos nie ohne Licht, so steckt in jedem Handwerker auch ein Phantast und in jedem Phantasten ein Handwerker.

    Das Profi-sein hat für mich weniger mit Begabung und mehr mit Disziplin zu tun. Wer Profi ist, der schreibt, um den Kühlschrank zu füllen, mitunter eben auch dann, wenn sich die Muse lieber in Wein ertränken möchte. Und wie ich soeben gelernt habe, verleiben sich die Profis Erbsen ein, um die angesäuselte Muse, die mit Adjektiven um sich wirft, zur Räson zu bringen.

    Ich hätt auch gern eine Erbse … 😉

    Herzlichen Glückwunsch, mir hat der Gewinnertext gut gefallen!

    Zarah