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DFJV-Studie „Außerwissenschaftliche Kommunikation von Forschung“ – die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Der Deutsche Fachjournalisten-Verband (DFJV) hat in Kooperation mit dem Zentrum für empirische Sozialforschung (ZeS) der Humboldt-Universität zu Berlin die außerwissenschaftliche Kommunikation von Forschung untersucht. An der im Rahmen der Studie durchgeführten Onlineerhebung unter Angehörigen des Wissenschaftssystems in Deutschland nahmen insgesamt über 7.000 Personen teil.

In dem Ergebnisbericht, der Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, geben die Autoren der Studie, Dr. Markus Schrenker und Prof. Dr. Johannes Giesecke, einen Überblick über die aktuelle Publikationspraxis von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung außerwissenschaftlicher Publikationsformen.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:

  • Es ist kein eindeutiger Trend zu mehr außerwissenschaftlicher Kommunikation erkennbar. Die Publikationspraxis hängt vor allem von zwei Faktoren ab: der Fachzugehörigkeit und dem Alter. Während die Geisteswissenschaften und Ältere verstärkt ein nicht-wissenschaftliches Publikum ansprechen wollen, konzentrieren sich MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und jüngere Wissenschaftler/-innen vorwiegend auf Publikationen in englischsprachigen Fachzeitschriften.
  • Die überwiegende Mehrheit der Befragten befürwortet eine aktive Rolle von Wissenschaftler/-innen im öffentlichen Diskurs.
  • Als wichtigste Fähigkeit in der außerwissenschaftlichen Kommunikation wird die Vereinfachung komplexer Zusammenhänge gesehen.
  • Feststellbar ist eine Professionalisierung von wissenschaftlicher Pressearbeit in größeren akademischen Einrichtungen.
  • Etwa ein Drittel der befragten Wissenschaftler/-innen halten auch nicht-wissenschaftliche Publikationsorgane für sehr wichtig oder eher wichtig. Dazu zählen: populärwissenschaftliche Zeitschriften (27 Prozent), Tages- und Wochenzeitungen (30 Prozent) und Sachbücher (39 Prozent).
  • Fachkonferenzen (92 Prozent) und die eigene Lehrstuhlseite (76 Prozent) sind die wichtigsten Kanäle zur Kommunikation von Forschungsergebnissen innerhalb der Wissenschaft. ResearchGate ist mit 43 Prozent das meistgenutzte webbasierte Wissenschaftlernetzwerk. Außerhalb der Wissenschaft werden eine große Zahl von Kanälen genutzt, zum Beispiel: die Zeitschriften oder Newsletter von Fachverbänden (57 Prozent) oder Pressemitteilungen (41 Prozent).
  • Warum werden Forschungsergebnisse außerhalb der Wissenschaftscommunity kommuniziert? Dies ist auf verschiedene Motive zurückzuführen. Zu den wichtigsten zählen: die Förderung des Theorie-Praxis-Transfers (64 Prozent), Spaß an der Kommunikation mit Nicht-Wissenschaftlern (58 Prozent) und Kontakte/Diskussionen mit Rezipienten (56 Prozent).
  • Darüber hinaus geben 81 Prozent der Befragten an, dass die Rolle von Wissenschaftlern als Vermittler in einer komplexer werdenden Welt wichtiger wird. Für 71 Prozent können Wissenschaftler einen Beitrag zu mehr Neutralität in der Medienberichterstattung leisten. 61 Prozent bemängeln, dass Forschungsergebnisse von Journalisten verzerrt oder falsch interpretiert werden und sprechen sich daher dafür aus, selbst stärker die Kommunikation in die Hand zu nehmen.

Den ausführlichen Ergebnisbericht zur Studie können Sie hier einsehen.

Weitere interessante Studien zu (fach-)journalistischen Themen, die der DFJV in Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen erstellt hat, finden Sie unter dfjv.de/publikationen/studien.

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

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