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Podcasts als Marketinginstrument – wie Sie ein „smartes“ Ziel formulieren

Sie wollen einen Podcast starten, haben aber noch nicht konkretisiert, was Sie mit Ihrem Audio-Vorhaben erreichen wollen? Die Autorin Brigitte Hagedorn gibt im folgenden Buchauszug hilfreiche Tipps, wie Sie Ihr Podcastziel definieren. 

Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg – solche und ähnliche Zitate werden Sie kennen. Und auch wenn sie Sie nerven, sie haben einen wahren Kern. Auch beim Podcasten! Denn wenn Ihnen nicht bewusst ist, was Sie mit Ihrem Podcast erreichen wollen, dann können Sie Entscheidungen, wie die der Sendefrequenz, der Dauer Ihres Podcasts und auch der Vermarktung Ihrer Beiträge gar nicht beantworten. Und wie wollen Sie den Erfolg Ihres Podcasts messen, wenn Sie gar kein Ziel definiert haben?

Wenn Sie Ihren Podcast als Marketinginstrument einsetzen wollen, sind dieses Konzept und die Definition eines Zieles besonders wichtig. »Marketing« hört sich für Sie zu groß an? Doch ein Ziel hat vermutlich auch der, der einen Podcast just for fun produziert. Und auch in diesem Fall motiviert ein Ziel.

Der Einfachheit halber unterstelle ich Ihnen die Absicht, mit Ihrem Podcast etwas erreichen zu wollen. Das kann für Ihr Unternehmen sein, Ihren Verein, Ihre Organisation … Und Mitglieder oder Teilnehmer werden im Folgenden zu Kunden.

Nun sind Ziele im Marketing nicht immer so klar zu definieren und zu messen. Und häufig führt ein Weg, der zu Ziel A führen soll, ebenso zu Ziel B. Ohne Ziel eiert Ihr Podcast allerdings so vor sich hin. Sie wissen nicht so richtig, an welchen Schrauben Sie drehen könnten, um – ja, um was eigentlich … zu erreichen? Dann wird Ihnen schnell die Motivation abhandenkommen, sich regelmäßig vor das Mikrofon zu setzen, und es gibt wieder eine Podcastleiche mehr zu vermelden.

Kunden binden oder Kunden gewinnen

Möchten Sie bestehende Kunden an sich und Ihr Unternehmen binden? Schließlich ist es schade, einmal gewonnene Kunden wieder zu verlieren. Denn in diesem Fall ist die Chance größer, dass sie wieder auf Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens zurückgreifen; vorausgesetzt, sie haben damit positive Erfahrungen gemacht. Dann besteht bereits Vertrauen, und Sie müssen es sich nicht mühsam erarbeiten.

Hier kann ein Podcast Sie dabei unterstützen, Kunden zu glücklichen Kunden zu machen. Glückliche Kunden »kaufen« bei Ihnen und empfehlen Sie weiter, machen also kostenlose Werbung für Sie. Häufig geht es Podcasterinnen und Podcastern darum, Neukunden zu gewinnen und sich durch ihren Podcast die lästige Kaltakquise zu ersparen. Durch die persönliche Ansprache bauen Sie Vertrauen auf, überzeugen mit Ihrem Know-how und Sie werden automatisch die Kunden bekommen, die zu Ihnen passen. Ihre Hörerinnen und Hörer bekommen sehr schnell mit, ob Sie der richtige Partner für sie sind.

Beispiel:
Bernd Geropp erzählt im Interview mit mir, dass er, nach anfänglicher Skepsis, schon nach vier Monaten auf die Akquise verzichten konnte. Die Kunden riefen ihn an, um seine Beratungen und Trainings zu buchen. Durch den Podcast hätten sie sich bereits länger mit ihm beschäftigt und dann entschieden, »ja, der passt zu uns« oder eben auch nicht. Und die, die feststellen, »der ganz bestimmt nicht«, die rufen dann eben gar nicht erst an, und das sei auch wunderbar. Und die, die anrufen, wissen dann auch schon, was sie erwartet. Das sei ein Riesenvorteil beim Podcasten, so Bernd Geropp. Sein erfolgreicher Podcast heißt »Führung auf den Punkt gebracht«. Hier bietet er Wissenswertes rund um das Thema Führung. Er spricht Klartext und will weder Beraterdeutsch an seine Hörerinnen und Hörer bringen noch »Konzerngeschwätz«. Seine Zielgruppe honoriert das! Zu Beginn seiner Podcastkarriere sendete er wöchentlich, heute veröffentlicht er ein bis zwei Folgen im Monat. Die Downloadzahlen bewegen sich zwischen 40.000 und 60.000 Downloads pro Monat. In meinem Podcast »Der Podcast übers Podcasten« können Sie das gesamte Gespräch mit ihm nachhören: »Podcasten statt Kaltaquise«

Danach, ob Sie eher Kunden binden oder neue Kunden gewinnen wollen, richtet sich auch die Art der Verbreitung und Veröffentlichung, die Sendefrequenz Ihrer Beiträge und die Aktionen, über die Sie Ihren Podcast vermarkten möchten.

Der Weg ist das Ziel …
… oder zumindest ein Teil des Ziels. Denn auf dem Weg von der Podcastidee zum erfolgreichen Podcast lernen Sie so viel – durchs Tun und durch das Feedback Ihrer Hörer –, dass das Ergebnis immer besser wird.

Formulieren Sie ein smartes Ziel!

Ziele zu formulieren ist sinnvoll, wenn Sie sie »smart« formulieren. Die einzelnen Buchstaben stehen hier für

s – spezifisch
m – messbar
a – aktionsreich oder attraktiv
r – realistisch
t – terminiert

Tipp:
Besonders wenn Sie nicht alleine für Ihr Podcastprojekt verantwortlich sind, ist es wichtig, die Ziele genau zu definieren. Für Sie kann »erfolgreich« etwas ganz anderes bedeuten als für Ihre Kollegen oder Ihren Chef. 500 Downloads ab dem Zeitpunkt x ist für alle Beteiligten eine klare Ansage.

Hinweis:
Das »a« in Smart kann auch für »akzeptiert« stehen. Wenn Sie sich ein Ziel setzen, dann sind Sie in der Regel auch damit einverstanden. Im Team sollte die Frage auf jeden Fall geklärt werden, damit alle an einem Strang ziehen. Doch auch wenn Sie alleine podcasten, ist die Überlegung, ob Sie das wirklich wollen, nicht die schlechteste. Es wäre schade, wenn Sie halbherzig an die Sache heran gingen. Wenn Sie vielleicht bei jeder Episode zweifeln, ob Ihnen und Ihrem Unternehmen das wirklich etwas bringt oder ob Sie nicht doch besser einen Newsletter schreiben sollten …

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV)

 

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Podcasting. Schritt für Schritt zum eigenen Podcast“ von Brigitte Hagedorn, das 2022 in 3. Auflage im mitp-Verlag erschienen ist.

Die Autorin Brigitte Hagedorn ist Journalistin, Autorin und Podcast-Trainerin. Als freie Journalistin hat sie u. a. für den „RBB“, die „Deutsche Welle“ und „Deutschlandradio Kultur“ gearbeitet. Brigitte Hagedorn unterstützt Trainer, Berater und Coachs sowie Organisationen bei der Umsetzung ihrer Audio-Projekte. Außerdem leitet sie Podcast-Kurse – offline und online. Für den Deutschen Fachjournalisten-Verband und die Deutsche Journalisten-Akademie (DJA) betreut sie das Nachwuchsprojekt „Fachjournalist-Podcast“ . 2018 erschienen von ihr die Bücher „Podcasting – Konzept , Produktion, Vermarktung“ (2. Auflage) und „Audacity. Praxiswissen für die Audiobearbeitung“ im mitp-Verlag.

 

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