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Vermittlungsplattform Scribershub: „Den Fokus auf Spezialthemen legen“

Interview mit Gründerin Sabine Fäth

Wie bringt man freie Journalisten und Verlage, die Autoren suchen, am besten zusammen? Eine Antwort darauf ist die Vermittlungsplattform „Scribershub„, die Sabine Fäth in diesem Jahr gründete. Mit ihrem Start-up möchte die Journalistin aus Hamburg dazu beitragen, dass beide Seiten – Schreiber und Schreibsuchende – leichter zueinanderfinden. Im Interview mit dem Fachjournalist erklärt Sabine Fäth unter anderem, was Scribershub von ähnlichen Angeboten unterscheidet und wie Fachjournalisten von der Plattform profitieren können.

Frau Fäth, Scribershub ist im Oktober offiziell gestartet. Wie groß ist das Interesse von Autoren und Schreibsuchenden bisher?

Wir merken, dass das Interesse immer größer wird – mittlerweile haben wir über 600 registrierte Schreiber. Was die Schreiberseite angeht, sind wir sehr zufrieden. Wir haben ein gutes Community-Netzwerk aufgebaut. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass immer mehr Verlage Redakteursstellen abbauen und Journalisten gezwungen sind, freiberuflich zu arbeiten. Es gibt zudem auch immer mehr junge Journalisten, die als Digitalnomaden weltweit unterwegs sind.

Unsere Marketing-Aktivitäten konzentrieren sich jetzt auf Kunden aus Verlagen, Pressestellen, PR-, Corporate-Publishing- und Content-Agenturen. Interesse zeigen bisher vor allem Fachverlage, Content-Agenturen und kleine Unternehmen, die Schreiber für ihre Webseite oder Social-Media-Aktivitäten suchen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Scribershub zu gründen?

Als Chefredakteurin von Frauenzeitschriften habe ich viel mit freien Journalisten zu tun gehabt. Diesen Input von außen habe ich immer als positiv wahrgenommen. In den letzten Jahren meiner Tätigkeit als Chefredakteurin hat diese „Abhängigkeit“ vom Freelance-Markt durch die immer kleiner werdenden Redaktionseinheiten zugenommen. Wir standen ganz oft nach Redaktionskonferenzen da und hatten nicht den richtigen Schreiber für die Geschichte zum richtigen Zeitpunkt. Da helfen oft auch die persönlichen Kontakte nicht weiter. Und bestehende Plattformen wie Xing und Linkedin sind einfach zu groß und heterogen für die Autorensuche. So entstand die Idee, Scribershub zu gründen.

Es gibt bereits Plattformen mit einer ähnlichen Ausrichtung wie Scribershub, z. B. „greatcontent.de“ oder „Textbroker“. Was unterscheidet Scribershub von diesen Angeboten?

Die genannten Beispiele sind sehr stark auf Content ausgerichtet, da steht die schnelle Textgenerierung im Vordergrund.

Scribershub versteht sich dagegen als Vermittlungsplattform, als eine Antwort auf Content-Farmen, die einfach nur eine Texterstellung gegen wenig Geld anbieten. Mir geht es um qualitativ hochwertige Inhalte: Wenn man einen Fachjournalisten für ein Nischenthema wie zum Beispiel Zahnmedizin  sucht, dann kann man diese Person über Scribershub finden und direkt mit ihr Kontakt aufnehmen. Und ganz wichtig: Auftrag und Honorar werden zwischen Schreiber und Auftraggeber persönlich verhandelt. So kann jeder Schreiber selbst entscheiden, was er sich wert ist.

Wie können Fachjournalisten von Scribershub profitieren?

Für freie Journalisten wird eine digitale Visitenkarte immer wichtiger. Scribershub ist eine Plattform für Selbstmarketing, um neue Kontakte und letztendlich neue Aufträge zu generieren. Hinzu kommt: Die Suchanfragen bei Scribershub sind meist sehr fachbezogen und speziell: Auftraggeber suchen zum Beispiel schon mal einen Wirtschaftsjournalisten, der über die Ukraine Bescheid weiß, oder einen Autor, der sich mit Frackingmethoden auskennt und schon mal auf einer Ölplattform war. Scribershub ist also ideal für Fachjournalisten.

Was können Sie freien Journalisten raten: Wie präsentieren sie sich am besten, wie bauen sie sich einen Kundenstamm auf?

Es ist wichtig, sich möglichst authentisch zu präsentieren. Es gibt auf Scribershub die Rubrik „Über mich“, dort kann jeder Schreiber seinen Werdegang, den Sprachstil und die Leidenschaft für seinen Beruf näher ausführen. Wichtig ist es, dass man nicht mehr den Gemischtwarenladen anbietet, sondern den Fokus auf Spezialthemen legt. Je fokussierter, desto besser.

Was müssen Autoren vorweisen, um sich bei Scribershub anmelden zu können?

Angenommen, ein Autor gibt den Themenschwerpunkt „Finanzen“ an: Dann ist es erforderlich, dass er auch Arbeitsproben aus diesem Bereich vorweisen kann. Die Themenschwerpunkte müssen mit den Arbeitsproben übereinstimmen, das ist sehr wichtig.

Außerdem sind mindestens zwei Referenzpersonen inklusive E-Mail-Adressen für die Verifizierung zu nennen. Das können ehemalige Chefs oder Kunden sein, die die Professionalität des Schreibers bestätigen können. Profile, die für die Plattform freigegeben sind, zeigen dann nur noch die Namen und Positionen der Referenzen.

Abschließend noch zur Finanzierung von Scribershub: Wie finanziert sich die Plattform derzeit?

Texter, Autoren und Journalisten legen kostenfrei ein Profil an. Kunden können nach Abschluss eines zeitlich befristeten Bezahl-Tickets – von Tages-Ticket bis Monats-Ticket – die Suche nach dem Wunschschreiber starten. Scribershub ist eine Vermittlungsplattform für Qualitätsschreiber – dieses wertvolle Netzwerk will ich nicht verschenken. Übrigens: Wer auf Scribershub nicht selbst suchen will, dem biete ich auch einen persönlichen Rekrutierungsservice an.

Frau Fäth, vielen Dank für das Gespräch.

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

sabine-faethSabine Fäth hat BWL, Anglistik und Hispanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen studiert. Nach Hospitanzen bei der Berliner Morgenpost, BILD und BILD am Sonntag übernahm sie die Leitung einer Entwicklungsredaktion in der Bauer Media Group. 2000 wurde sie Chefredakteurin der wöchentlichen Frauenzeitschrift LAURA. 2004 launchte sie als Gründungschefredakteurin ALLES FÜR DIE FRAU und führte beide Blätter bis 2008. Danach wechselte sie als Chefredakteurin zur TINA/TINA Woman und führte gemeinsam mit BELLA beide Blätter. 2011 wechselte sie zum Jahreszeiten Verlag als Chefredakteurin der FÜR SIE. Dort war sie bis Januar 2015 tätig. In diesem Jahr gründete Sabine Fäth die Vermittlungsplattform „Scribershub“ (www.scribershub.de, kontakt@scribershub.com).

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