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Autobiografie Hella Pick: journalistische „Doyenne“ der Außenpolitik

Als Jüdin 1929 in Österreich geboren kam Hella Pick zehn Jahre später mit einem Kindertransport nach England. Das Flüchtlingskind avancierte zur Pionierin im Journalismus und berichtete 35 Jahre lang für den Guardian über die Weltpolitik. In ihrer Autobiografie „Unsichtbare Mauern“ schildert Pick offen die eigene Geschichte, die untrennbar mit der politischen Bühne des 20. Jahrhunderts […]

Serienkritik zu „Die Newsreader“: Contenance in bewegten Zeiten

Die australische Serie „Die Newsreader“ überzeugt mit wohlausgearbeiteten Figuren und ungeschönter Reflexion über die Berichterstattung der 1980er-Jahre. Eine Reihe spannender Momente hat die australische Serie Die Newsreader zu bieten, aber die faszinierendsten ereignen sich, wenn Nachrichtensprecherin Helen Norville (Anna Torv) bei Außendrehs oder im Studio in die Fernsehkamera blickt und die soeben noch durchlebten privaten […]

Rezension: Krimi, Krise, Korruption – Barbara Wimmers „Jagd im Wiener Netz“

Stefanie Laudon ist Investigativjournalistin mit Leib und Seele. Bei ihren Recherchen um zwei Mordfälle gerät sie ins Visier der Täter und muss sich gleichzeitig ihrer Vergangenheit stellen. Der Wiener Cyber-Krimi „Jagd im Wiener Netz“ folgt auf den ersten Roman der Netzjournalistin Barbara Wimmer „Tödlicher Crash“ und erzählt von einer überwachten Medienbranche in der unmittelbaren Zukunft […]

Filmkritik zu „She Said“: Das unergründete System

Maria Schraders Film She Said widmet sich der journalistischen Arbeit, die Harvey Weinstein zu Fall brachte, dringt aber zu keinem aufschlussreichen Kern vor. Auch fünf Jahre nach dem Skandal ist er in den Medien noch immer präsent: Nachdem er 2020 in New York für diverse Fälle sexueller Nötigung und Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt […]

Serienkritik zu „The Morning Show“: Die Macht am Morgen

The Morning Show befasst sich gegenwartsnah und deutungsreich mit dem, was hinter der heilen Fassade amerikanischer Frühstückssendungen abläuft. „Wer ist gestorben?“ wird Chip Black (Mark Duplass), Produzent der Morgensendung „The Morning Show“ (kurz: „TMS“) gefragt, als er versucht, das Moderationsteam der Sendung in der Früh telefonisch wachzuklingeln. Früh heißt in diesem Fall: vor 3:30 Uhr, […]

Filmkritik zu „Tausend Zeilen“: Eine augenzwinkernde Abrechnung

Regisseur Michael „Bully“ Herbig hat den Medienskandal um Claas Relotius in einen unterhaltsamen, aber lediglich an der Oberfläche kratzenden Film adaptiert. „Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus“ heißt das Buch, in dem Journalist Juan Moreno haargenau schildert, wie er Ende 2018 den Spiegel-Redakteur Claas Relotius der mehrfachen Fälschung seiner Reportagen überführte […]

Moritz Hürtgens „Der Boulevard des Schreckens“: von der aberwitzigen Recherchereise eines skrupellosen Jungjournalisten

Was ist man bereit, für die eigene Karriere zu riskieren? Diese und andere Fragen stellt sich Martin Kreutzer, angehender Journalist einer Berliner Tageszeitung, im Laufe einer stets irrwitziger werdenden Geschichte, die sich um Vorurteile, Fakten und Fiktion dreht. Ein Romandebüt, das sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Von der großen Geschichte oder dem Sensationsinterview träumen […]

Serienkritik zu „Tokyo Vice“: Enthüllungen eines Außenseiters

Die erste Staffel der Journalismus-Serie „Tokyo Vice“ bietet Hochspannung in kühler Ästhetik, aber keine unanfechtbare Authentizität hinsichtlich ihrer Thematik. Es ist ein temporeiches, von treibenden Beats unterlegtes Leben, das der junge US-Amerikaner Jake Adelstein (Ansel Elgort) 1999 in seiner Wahlheimat Tokio führt: Im dichten Gedränge der bevölkerungsreichen Metropole hetzt er von seinem Job als Englischlehrer […]

Filmkritik zu „France“: Schicksalsjahre einer Star-Journalistin

Bruno Dumonts Film „France“ beginnt wie eine bissige Mediensatire und schlägt dann einen unerwarteten Weg ins Abstrahierende ein. Das goldblonde Haar ist perfekt frisiert, die farbenprächtige, elegante Garderobe sitzt wie angegossen und die Lippen ziert ein knalliges Rot: France de Meurs (Léa Seydoux) ist nicht nur TV-Journalistin, sie ist eine Star-Journalistin. Ihre Politik-Sendung „Un regard […]

Serienkritik zu „L’Ora – Worte gegen Waffen“: Mit Blei gegen Blei

Die italienische Serie „L’Ora“ setzt den mutigen investigativen Recherchen der gleichnamigen sizilianischen Tageszeitung ein etwas unterkomplexes, aber unterhaltsames Denkmal. Angesengte Zeitungsseiten schweben durch ein verwüstetes Redaktionsbüro, die Kamera blickt eine Treppenbrüstung hinab in ein Flammeninferno: Das Ende der Einstiegsszene der italienischen Serie „L’Ora – Worte gegen Waffen“ kündet von den desaströsen Folgen eines beherzt-investigativen Zeitungsjournalismus. […]